Das alte Sprichwort "Hunde, die bellen beißen nicht" wird oft wiederholt, obwohl es nicht unbedingt stimmt. Selbstverständlich können Hunde beißen - und manchmal tun sie es auch. Vom Labrador bis zum Dobermann kann jeder Hund beißen, wenn er provoziert wird. Daher sagt ein Blick auf die Rasse allein noch nichts darüber aus, welcher Hund Ihnen die Hand lecken oder hineinbeißen wird. Wenn Sie wissen, wie Sie sich einem Hund nähern sollten und seine Körpersprache richtig einschätzen, können Sie eine unangenehme Begrüßung vermeiden.
Warum Hunde beißen
In vielen Fällen ist das Beißen ein letztes Mittel der Verteidigung, wenn alle anderen Signale, den Angreifer zum Gehen zu bewegen, ignoriert wurden. Geht man auf ängstliche Hunde, die sich in die Enge getrieben fühlen (z. B. in einem Zwinger oder einer ähnlichen Behausung) zu, geben diese Zeichen, um Ihnen mitzuteilen, dass sie sich in Ihrer Gegenwart unwohl fühlen. Wenn Sie sich dem Hund weiter nähern, wird er zunehmend ängstlicher und hat nicht mehr die Möglichkeit, sich von Ihnen zu entfernen, so dass er sich aus der stressigen Situation herauskämpfen muss.
Manche Hunde beißen aus Gründen der Dominanz. Wenn Ihr Hund aggressives Verhalten zeigt, wenden Sie sich an einen professionellen Ausbildungs- und Verhaltensspezialisten. Ein Hund kann beißen, um eine "knappe" Ressource zu schützen, z. B. Futter, Leckerlis, Spielzeug usw. Seien Sie vorsichtig, wenn Sie versuchen, einem fremden Hund, aber auch dem eigenen Haustier der Familie einen Gegenstand wegzunehmen.
Ihre Körpersprache und die Art und Weise, wie Sie sich einem Hund nähern, kann falsch interpretiert werden. Denken Sie daran, dass eine freundliche Begrüßung gegenüber einem Menschen auf einen Hund bedrohlich und herrisch wirken kann. Machen Sie das kurze Quiz unten, um herauszufinden, wie viel Sie bereits wissen. Lesen Sie dann weiter, um mehr über die Warnzeichen sowie die richtige Art und Weise, sich einem Hund zu nähern, zu erfahren.
Was wissen Sie über das sichere Herantreten an einen Hund?
Wissen Sie genug, um nicht von einem fremden Hund gebissen zu werden? Machen Sie das kurze Richtig/Falsch-Quiz, um es herauszufinden, und überprüfen Sie dann Ihre Antworten am Ende.
- Die beste Art, einen Hund zu begrüßen, ist, sich leicht über ihn zu beugen und ihm die Hand zum Riechen zu reichen.
- Ein wedelnder Schwanz bedeutet, dass der Hund freundlich ist.
- Ängstliche oder scheue Hunde stellen keine Bedrohung dar.
- Sie sollten einem aggressiven Hund niemals in die Augen sehen.
- Wenn man einen Hund ankettet, kann er noch gefährlicher werden.
Antworten: 1- F | 2- F | 3- F | 4- W | 5- W
Wie haben Sie abgeschnitten? Wenn einige der Antworten Sie überraschen, lesen Sie weiter.
Körpersprache beim Biss
Hunde kommunizieren miteinander durch ihre Körperhaltung. Da sie nicht in der Lage sind, uns verbal mitzuteilen, wenn sie verängstigt, bedroht oder gestresst sind, müssen wir uns auf ihre körperlichen Anzeichen verlassen, um ihren Gemütszustand zu bestimmen. Ein Hund gibt Warnsignale, bevor er zu beißen versucht, aber sie werden von uns oft missverstanden, falsch interpretiert oder ignoriert. Unabhängig von der Ursache lassen sich Hinweise darauf, dass ein Beißversuch wahrscheinlich ist, an Gesicht, Ohren, Rute, Haaren und der allgemeinen Körperhaltung ablesen, auch wenn sie auf leicht unterschiedliche Weise gezeigt werden. Ein ängstlicher oder scheuer Hund würde lieber in Ruhe gelassen werden, als zu beißen. Dieser Hund wird verschiedene körperliche Signale geben, um Sie oder die Quelle seiner Angst zu vertreiben. Dazu gehören: er steht mit dem Körper von Ihnen abgewandt, senkt den Kopf, zieht die Rute unter den Körper, legt die Ohren an, hebt die Nackenhaare, zeigt das Weiße der Augen, zieht das Maul etwas nach unten, fletscht die Zähne, uriniert. Es müssen nicht alle diese Anzeichen gleichzeitig auftreten, aber jede Kombination bedeutet, dass der Hund sich in Ihrer Gegenwart nicht wohl fühlt und dass Sie sich ihm mit Vorsicht nähern sollten.
Bisse können auch aus Aggression heraus erfolgen. Der Hund kann sich durch Ihre Körpersprache herausgefordert oder bedroht fühlen oder sein Territorium, eine Ressource oder - im Falle eines Muttertiers - seine Jungen schützen. Der Zweck dieser Signale ist es, Ihnen mitzuteilen, dass Ihre Annäherung nicht erwünscht ist. Dazu können gehören: eine nach vorne gelehnte, starre Körperhaltung, konzentrierte und wachsame Augen, eine hohe, steife, möglicherweise wedelnde Rute, nach vorne gerichtete Ohren, gefletschte Zähne, Knurren. Die Situation und die Art und Weise, in der Sie sich einem Hund nähern, kann als Bedrohung empfunden werden, auch wenn Sie gute Absichten haben.
Hundefreundliche Begrüßung
Wir mögen unsere Hunde manchmal wie Kinder behandeln, aber Tatsache ist, dass sie keine Menschen sind und nicht auf dieselbe Weise kommunizieren wie wir. Wenn man eine Person begrüßt, schaut man ihr oft in die Augen, beugt sich vor und reicht ihr die Hand oder umarmt sie sogar, wenn es sich um eine vertraute Person handelt. Während dies unter Menschen eine gesellschaftlich akzeptable und höfliche Begrüßung ist, könnte es einem Hund als Zeichen von Dominanz oder Aggression ausgelegt werden, so dass er sich unwohl fühlt. Anstelle von Vorwärtsbewegungen, nähern Sie sich dem Hund, indem Sie Ihren Körper etwas zur Seite drehen. Strecken Sie nicht die Hand nach ihm aus und schauen Sie ihm nicht direkt in die Augen. Halten Sie Ihre Stimme ruhig, aber selbstbewusst. Denken Sie daran, ruhig und gelassen zu bleiben, und laufen Sie nicht vor dem Hund weg, da dies seine Erregung steigern und ihn zu einer Verfolgungsjagd anstacheln kann. Wie Menschen brauchen auch Hunde ihren persönlichen Freiraum, und das Eindringen einer Person oder eines Tieres in diesen Freiraum kann einen Hund abschrecken. Drängen Sie sich einem fremden Hund nicht auf. Lassen Sie ihn stattdessen zu seinen Bedingungen zu Ihnen kommen und machen Sie keine schnellen Bewegungen auf ihn zu. Der Einsatz von Futter oder Leckerlis, wenn er sich Ihnen nähert, kann helfen, Spannungen bei der ersten Begegnung abzubauen. Wenn der Hund zu irgendeinem Zeitpunkt zurückweicht oder eines der oben genannten Anzeichen zeigt, gehen Sie ruhig zurück und lassen Sie ihn sich an Ihre Gegenwart gewöhnen, bevor Sie es erneut versuchen. Verlassen Sie sich auf Ihren Instinkt - wenn Sie sich in der Situation unwohl fühlen, sollten Sie sich dem Hund nicht nähern. Unabhängig von der Rasse haben Hunde zweiundvierzig Zähne, was bedeutet, dass jeder von ihnen zubeißen kann. Größe, Geschlecht, Farbe oder Rasse eines Hundes sagen nichts darüber aus, ob er beißen wird. Obwohl Hunde rassespezifische Eigenschaften erben, hat jeder Hund sein eigenes, einzigartiges Temperament und seine eigenen Erfahrungen. Manche Hunde mögen es, wenn man sie streichelt, andere nicht, und die meisten mögen es nicht, wenn man ihnen über den Kopf streichelt. Einige haben von ihren Besitzern gelernt, dass sie sich gerne von Menschen umarmen lassen, während diejenigen, die das nicht gelernt haben, sich dabei höchst unwohl fühlen. Wie das alte Sprichwort sagt, dass man ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen kann, kann man auch einen Hund nicht nach seiner Rasse beurteilen. Wenn ein Hund bei seinem Besitzer ist, fragen Sie ihn um Erlaubnis, bevor Sie ihn streicheln, und respektieren Sie seine Antwort. Wenn er es nicht erlaubt, gibt es wahrscheinlich einen triftigen Grund, z. B. dass der Hund sich in einer fremden Umgebung oder bei fremden Menschen unwohl fühlt. Seien Sie besonders vorsichtig, wenn der Besitzer den Hund an einer engen oder kurzen Leine führt. Wenn der Besitzer kein Vertrauen in den Hund und seine Reaktionen hat, kann der Hund die Angst des Besitzers aufgreifen und sich noch mehr vor Menschen schützen, die sich ihm oder seinem Besitzer nähern. Halten Sie einen Sicherheitsabstand zum Hund, bis er sich wohl fühlt.
Kinder vor Hundebissen schützen
Kinder, insbesondere Jungen im Alter zwischen fünf und neun Jahren, machen fast dreißig Prozent der Opfer von Hundebissen aus. Da Kinder kleiner und näher an den Augen sind, sind Bisse ins Gesicht häufig. Es ist wichtig, Kindern beizubringen, wie sie sich einem Hund nähern und mit ihm umgehen sollen, um sie zu schützen. Sie sollten sich angewöhnen, einen Erwachsenen um Erlaubnis zu fragen, bevor sie einen fremden Hund streicheln. Machen Sie ihnen klar, dass manche Hunde nicht freundlich sind und sie deshalb besonders vorsichtig mit Hunden umgehen müssen, die sie nicht kennen. Besonders gefährlich kann es sein, Hunde hinter Zäunen, angekettet in einem Garten oder in einem Auto zu ärgern oder sie grob zu behandeln; deshalb sollte auf diese Verhaltensweisen unbedingt unterbunden werden. Lassen Sie kleine Kinder niemals unbeaufsichtigt mit einem Hund allein, auch nicht mit einem, der ihnen vertraut ist.
Verhindern, dass ein Hund beißt
Im Welpenalter beißen Hunde oft beim Spielen oder beispielsweise um Aufmerksamkeit zu bekommen. Während es vielleicht nicht weh tut, wenn der Hund jung ist, kann ein Biss eines erwachsenen Hundes gefährlich sein. Bringen Sie Ihrem Welpen von Anfang an bei, nicht zu beißen, indem Sie seine Aufmerksamkeit mit Gehorsamsübungen lenken. Wenn Sie mit Ihrem Welpen spielen und er beißt, bringen Sie ihn dazu, sich zu setzen und belohnen Sie ihn mit einem Leckerli und Lob, wenn er tut, was Sie verlangen. So lernt er, dass diese Handlungen belohnt werden und Beißen nicht. Der Pro Training Clicker™ ist ein hilfreiches Instrument, um Ihrem Welpen neue Übungen beizubringen.
Führen Sie Ihren Welpen auf ruhige, angenehme Weise an so viele Menschen und Orte wie möglich heran, um Ängste zu vermeiden. Auch erwachsene Hunde können von einer kontinuierlichen Sozialisierung profitieren. Gehen Sie mit Ihrem Hund an haustierfreundliche Orte und lassen Sie Menschen, auch Kinder, ihn ruhig begrüßen und ihm ein Leckerli geben. Erlauben Sie sehr unterschiedlich wirkende Menschen, die Uniformen, Hüte oder Gesichtsbehaarung tragen, Ihren Hund zu begrüßen und ihm ein Leckerli zu geben, damit erst gar keine Ängste gegenüber unterschiedlichen Erscheinungen aufkommen. Ein nützliches Hilfsmittel beim Üben mit Ihrem Hund ist die Pro Training Hands-Free Leash, mit der Sie Ihren Hund kontrolliert führen können und gleichzeitig die Hände frei haben.